Sam & Dave graben ein Loch
Mac Barnett & Jon Klassen (2015) im NordSüd Verlag (Zürich)
Gut ausgerüstet mit Tierchenkeksen und Schokoladenmilch und begleitet von ihrem Hund beginnen Sam und Dave, ein Loch zu graben. Sie wollen etwas Besonderes finden. Sie graben und graben, finden jedoch nichts. Sie werden müde, ruhen sich aus und plötzlich fallen sie. Wo sind sie gelandet?
Die Geschichte spielt durchgehend vor einem gelblich-beigen Hintergrund. Die Figuren – auffallenderweise alle ohne Mund – befinden sich meistens am unteren Rand des Buches, maximal in der Mitte. Der so genannte ‚Weissraum‘ (d.h. der unbedruckte Teil einer Seite) wird gegen die Mitte hin immer kleiner, um dann sehr abrupt wieder überhand zu nehmen. Parallel zur Tiefe des Lochs werden die Farben und die Stimmung der Knaben zunehmend düster. Nach ihrem Fall ins Unbekannte endet das Buch mit einer neutralen Bildgestaltung in Pastellfarben. Es ist nahezu dasselbe Bild wie am Anfang.
Dieses Buch zeigt hervorragend auf, was ein gutes Bilderbuch ausmacht: Es funktioniert nur mit Bild UND Text. Nur im Bild erkennen die Lesenden, an welchen Schätzen Sam und Dave vorbeigraben.
Die Erzählung regt an zu Diskussionen über materiellen und immateriellen Wert, zu vielen ‚was wäre, wenn…?-Fragen, zur Frage ‚Wo sind sie am Anfang – wo sind sie am Schluss?‘, vielleicht auch zur Frage von Machtverhältnissen: Wer bestimmt, was getan wird? Welche Rolle hat der Hund?
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